Jeder, der schon einmal Fleisch zubereitet hat, kennt diese dünner weiße netzartige Silberhaut, die einzelne Muskelstränge umfasst. Was ziemlich unnütz aussieht ist, ist jedoch ein wahres Wunderwerk des Körpers, ein Sinnesorgan, das den Körper bindet und stützt.
Aufgaben und Funktionen des Fasziengewebes
Dieses Binde- und Stützgewebe besteht aus den verschiedensten Zellen. Vereinfacht beschrieben bestehen Faszien aus Kollagen- und wenigen Elastinfasern, Wasser und Zucker-Eiweiß-Verbindungen (den „Klebstoffen“), welche allerlei Funktionen und Aufgaben ausführen.
Faszien haben eine Trenn– und Schutzfunktion, indem sie einzelnen Organe, Muskelstränge und Knochen voneinander trennen, Reibungen verhindern und alles an ihrem Platz halten.
Faszien dienen der Kraftübertragung, Krafterzeugung und fungieren auch als Kraftspeicher, welcher wie ein Katapult-Mechanismus zu verstehen ist. Fasziengewebe wirkt jedoch auch wie ein Stößdämpfer und federt einwirkende Kräfte ab.
Auch Abbau und Aufbauprodukte von Zellen werden durch die Lymphe hin und hergeleitet, daher dient es auch als Transport– und Versorgungsmöglichkeit.
Eine Funktion und Aufgabe, die man beim Fasziengewebe erst in den letzten Jahren erforscht hat, ist, dass der Körper darüber kommunizieren kann. Es werden mechanische und chemische Reize (u. a. Schmerz) an das Gehirn weitergeleitet und es wird daher als weiteres Sinnesorgan bezeichnen.
Gesundes Fasziengewebe ist für eine gute Körperwahrnehmung verantwortlich und gibt stets Rückmeldung über Bewegung und Haltung. Auch ob sich ein Mensch oder Tier in seinem Körper wohlfühlt, hängt mit dem Fasziengewebe zusammen und hat dadurch nachweislich Einfluss auf körperliches und seelisches Wohlbefinden.
Das Fasziengewebe lässt sich in vier Gruppen einteilen:
Die oberflächlichen Faszien liegen in den der Unterhaut und ziehen sich durch den ganzen Körper.
Der tiefen Faszien wiederum umhüllen Muskeln, Knochen, Nervenbahnen und Blutgefäße.
Die Viszerale Faszien umhüllen, schützen und halten die Organe an ihrem Platz.
Alle Faszien sind mit einander verbunden. Verletzungen des Gewebes machen sich nicht nur lokal, sondern können sich dadurch auch in weiter entfernten Körperregionen durch Schmerzen bemerkbar machen.
Dysfunktionen des Fasziengewebes: Ursache, Symptome und Folgen
Besonders zu wenig Bewegung, unpassenden Ausrüstung, eine falsche Reitweise und Ernährung, sowie Schmerzen und Stress sind die Hauptursachen, welche zu verklebten Faszien führen.
Verklebtes Fasziengewebe ist immer schmerzhaft und führt zu Verspannungen, geringerem Bewegungsspielraum, Schon- und Fehlhaltung des Körpers und dadurch zu einem erhöhten Verletzungsrisiko. Auch Nervenschmerzen treten auf und Organe verlieren ihre Funktionalität.
Die Folgen gehen von Rittigkeitsprobleme, undefinierte Lahmheiten, Sehnen- und Bänderschäden bis hin zu Arthrose. Aber auch Lungenkrankheiten können Folgen von verspanntem Fasziengewebe sein.
Ein Teufelskreis beginnt, der jedoch mit Routine, Bewegung, korrektem Reiten und Faszienarbeit durchbrochen werden kann!
Denn streicht man seinem Tier regelmäßig Tier mit der Hand den Körper ab, kann man die verspannten Muskeln und verklebten Faszien leicht erfühlen und frühzeitig entgegenwirken.
Natürlicherweise nimmt der Wasseranteil im Fasziengewebe im Alter ab, was auch an der Elastizität zu erkennen ist. Umso wichtiger ist es für den Tierhalter, regelmäßig Faszienarbeit zu leisten, damit die Gesundheit seines Tieres im Alter erhalten bleiben kann.
Bei meiner holistischen Therapie für Hunde und Pferde binde ich die Faszienarbeit immer mit ein, da dies besonders erfolgreich und förderlich für den Genesungsprozess ist.
Wenn du selbst Faszienarbeit an deinem Pferd erlernen möchtest, ich biete regelmäßig Kurse, mit meiner Kollegin Carina Dürnberger, einer ausgebildeten Hunde- und Pferdephysiotherapeutin, an.